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Stichwort English Beschreibung
Pflanzen und Raumluft plants and ambient air Pflanzen können dazu beitragen, das Innenraumklima zu verbessern. Sie können schon rein mechanisch, insbesondere durch haarige und klebrige Blätter, Staubpartikel aus der Raumluft aufnehmen. Beim Abspülen der Pflanze beziehungsweise der Reinigung der Blätter werden die Staubpartikel dann endgültig beseitigt.

Der deutlichste Effekt in dieser Hinsicht bezüglich der Raumklimabeeinflussung ist die Luftbefeuchtung. Die Pflanzen nehmen über die Blattunterseiten Kohlendioxid auf und geben Sauerstoff und Wasserdampf an die Umgebung ab. Bei trockener Raumluft verdunsten sie viel Gießwasser und können somit die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Andererseits wirken sie bei zu trockener Luft auch als biologische Luftbefeuchter.

Bei Untersuchungen (unter anderem im Helmholtz Zentrum München) verringern Zimmerpflanzen die Schadstoffkonzentrationen in der Raumluft. Besonders zu nennen ist hier die Entgiftung von Formaldehyd, einer gesundheitlich problematischen Chemikalie, wie sie aus Möbeln, Spanplatten und Teppichböden freigesetzt wird.
Besonders effektiv in der Reduzierung des Formaldehyds in der Raumluft hat sich die Birkenfeige (Ficus benjamini) erwiesen, gefolgt von der Strahlenaralie (Schefflera) und Efeutute (Epipremnum). In den Blättern dieser Pflanzen wurde das Enzym Formaldehyd-Dehydrogenase entdeckt, welches Formaldehyd in unschädliche Naturstoffe wie Aminosäuren und Zucker umwandelt.

Die Grünlilie und der Drachenbaum (Dracaena) bauen Benzol und Trichlorethylen ab, die Efeutute Benzol und die Philodendron-Pflanze Formaldehyd und Benzol. Benzol oder Trichlorethylen sind unter anderen in Haushaltsreinigern, Lacken oder Farben enthalten.
Die Menge der aufgenommenen Schadstoffe hängt von der Enzymaktivität der Pflanzen und der Aufnahmefähigkeit der Blätter ab. Je besser die Pflanze mit Licht, Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgt ist, umso mehr Gase werden aufgenommen.

Bereits Mitte der 90er-Jahre entdeckten Forscher des botanischen Instituts der Universität Köln, dass Pflanzen Schadstoffe auch über ihre Wurzeln entgiften können. Hierbei arbeiten die Pflanzen mit Bodenbakterien zusammen, die Gifte aufnehmen, abbauen und so unschädlich machen können.

Es ist jedoch zu betonen dass die Luft stark belasteter Räume nur ungenügend durch Pflanzen gereinigt werden kann. Sie sind kein Ersatz für regelmäßiges Lüften. Je mehr Pflanzen in der Wohnung sind, umso intensiver ist die raumklimatische Wirkung.

Nicht zu vernachlässigen ist auch der positive Effekt der Pflanzen auf die Psyche. Sie sorgen für Wohlbefinden und seelische Ausgeglichenheit. Nach Untersuchungen der Universität Texas zeigte sich, dass Patienten, welche in Krankenhäusern und Therapie-Einrichtungen durch das Fenster ins Grüne blicken können, geringere Schmerzen empfinden, weniger ängstlich sind und manchmal die Klinik auch früher verlassen können.
Grünpflanzen am Arbeitsplatz steigern Konzentration und Leistungsfähigkeit.

Es gibt jedoch auch negative Effekte der Pflanzen:
Es ist daran zu denken, dass der zusätzliche Feuchtigkeitseintrag in primär schon feuchten Räumen möglicherweise zu einem Überschreiten der empfohlenen Raumluftfeuchten führt und damit Schimmelpilzbildung in Räumen begünstigt werden kann.

Zu beachten ist weiterhin, dass die Pflanzen nicht zu feucht werden, weil die Erde sonst verschimmeln kann und Pilzsporen in die Raumluft gelangen. Das kann für Menschen mit Allergien und Abwehrschwäche kritisch werden. Auch in Hydrokulturen wurden Schimmelpilze nachgewiesen. Hier wirkt das feuchtwarme Klima in den Töpfen begünstigend.

Bekannt ist auch die allergische Wirkung von Pflanzen:
So verursacht die Birkenfeige zum Beispiel insbesondere bei Latex-Allergikern nach Kontakt mit der Pflanze heftige Symptome wie juckenden Hautausschlag, Bindehautentzündung, Fließschnupfen und Asthma.
Wolfsmilchgewächse - zu ihnen gehört zum Beispiel der dekorative Weihnachtsstern - können bei Hautkontakt Reizungen verursachen. Insbesondere bei Anwesenheit von Kleinkindern und Haustieren sollte auf giftige Zimmerpflanzen verzichtet werden.